Ein Recycling- Projekt an der Grundschule Baumschulenweg findet seinen Weg ins Museum

Woher kommt unsere Kleidung, woraus ist sie gemacht und wie wird sie hergestellt?

Das waren Fragen, die sich die Kinder aus der 3b (jetzt 4b) von der Grundschule am Baumschulenweg im Textilunterricht stellten.

Alle haben sich erstmal die Etiketten in ihren T-Shirts, Pullis und Hosen genauer
angeschaut und verschiedene Materialien und Herstellungsländer finden können. In dem
Buch („Schoko, Kleidung, Papier & Co“ aus dem Carlson Verlag) welches eine
Mitschülerin mitgebracht hat, konnten dann schon einige Fragen beantwortet werden.
Zu der Produktion der Jeans wollten die Kinder mehr wissen, da fast alle sehr oft Jeans
tragen.

Jeans sind riesige Umweltsünder

Was wir dann erfahren haben, fanden wir garnicht so toll:
– Bis eine Jeans bei uns in den Läden ist hat jede Hose etwa 50.000 km
zurückgelegt, 30 Kilogramm CO2 in die Luft geblasen und 8000 Liter Wasser
verschmutzt
– Die Baumwolle kommt aus Ländern, in denen es sehr trocken ist, die Plantagen
werden künstlich bewässert – das führt dazu, dass Flüsse und Seen austrocknen,
wie der frühere Aralsee in Usbekistan
Böden um die Plantagen versalzen und der Grundwasserspiegel sinkt, es wird pro
Saison durchschnittlich 20 Mal mit verschiedensten Ackergiften wie Pestiziden
besprüht – öfter als alle anderen landwirtschaftlichen Produkte
Die Pflanzengifte vernichten Nützlinge und wichtige Bodenlebewesen, vergiften
Seen, Flüsse und das Trinkwasser
Baumwollbauern arbeiten ohne Schutz und werden häufig krank
– Die vielen Veredelungsprozesse erfordern weiteren Einsatz von giftigen
Chemikalien: bei dem Bleichen der Baumwolle, beim Färben oder Sandstahlen, mit
teils krebserregenden, allergieauslösenden Stoffen eine Gefahr für die Arbeiter
- schlechte Bezahlung ist ein weiterer Kritikpunkt: sowohl in der Baumwollproduktion
als auch in den Nähereien sind die Bedingungen katastrophal, Kinderarbeit ist die
Regel, obwohl es oft verboten ist, die Arbeiter können kaum von dem Verdienst
leben, arbeiten aber 80 Stunden in der Woche
Puh! Das fanden alle ganz schlimm. Vor allem, dass Kinder arbeiten müssen, die Umwelt
so stark verschmutzt wird und Arbeiter krank werden und so wenig verdienen.
Wir leben auf „der anderen Seite“, wir tragen die so produzierte Kleidung, haben viel mehr
als wir brauchen und schmeißen Kleidung weg, obwohl sie noch tragbar ist.

Was können wir tun?

Diese Frage haben sich die SchülerInnen der 3b gestellt. Weniger Hosen kaufen,
gebrauchte Jeans von größeren Kindern anziehen, wenn diese denen zu klein werden,
Beine abschneiden wenn Löcher an den Knien sind und als Shorts tragen... waren einige
der Antworten. Ja, und bei den abgeschnittenen Shorts muss man die Beine auch nicht
wegwerfen, sondern kann den wertvollen Stoff noch weiter verwenden. Jeansstoff ist ein
sehr robuster Stoff, der lange hält und aus dem man viele Dinge nähen kann.
Gesagt, getan: jedes Kind hat Zuhause, bei Omas und Opas, Tanten, Onkel und Freunden
gefragt, ob sie alte Jeans haben, die sie entsorgen wollen.
So kamen recht schnell einige zusammen und die Klasse konnte loslegen mit dem
Jeansrecycling.

Kreativer Umweltschutz

Es sind kleine Beutel, Federmäppchen, Kissen und Sporttaschen entstanden, die von
vielen bestaunt wurden. Das Nähen an der Nähmaschine hat Spaß gemacht!
Mitten in diese Produktionsphase flatterte dann ein Flyer von dem Ausstellungsprojekt
Fadenwerk. Es wurden Klassen und Gruppen gesucht, die Lust hatten „sich mit dem
Thema Mode und insbesondere Slow Fashion und nachhaltigem Konsum
auseinanderzusetzen und selber kreativ zu werden.“
Einige Kinder wollten unbedingt teilnehmen; genau das hatten wir ja schon gemacht!
Auch aus einer anderen Klasse wollten einige Nähbegeisterte gerne mitmachen.
Nach einigen kreativen Diskussionsrunden – es sollte ein gemeinsames Objekt produziert
werden, an dem alle mitgewirkt haben – gab es die Idee von einem Sofa aus vielen
einzelnen Kissen.

Wir haben uns zeitweise wie in einer kleinen Fabrik gefühlt: einige haben die alten Hosen
aufgeschnitten, einer mit einer Schablone Quadrate aufgezeichnet, einer ausgeschnitten
und andere genäht. An den Ecken haben wir Jeansstreifen eingenäht, mit denen wir die
Kissen zusammenknoten wollten. Über 30 Kissen sind so entstanden.
Von den Ausstellungsorganisatoren haben alle mitmachenden Gruppen etwas Material
bekommen, welches in dem Objekt verarbeitet werden sollte: blaue Sprühfarbe für Stoff
und einige Wollknäuel. Super war, dass die Sprühfarbe blau gewesen ist – das passte toll
zu den Jeans. Damit haben wir unsere Unterkonstruktion – größere weiße Polster, die
jemand entsorgen wollte – angesprüht. Die Wolle haben wir mit auf unsere Klassenfahrt
nach Langeoog genommen und Blüten daraus gehäkelt, die wir dann später auf die
Kissen genäht haben.

Museumsreif

Als das Sofa fertig war, haben wir in der Schule einige Gutscheine zum Probesitzen
verteilt, so konnten viele mal das Sofa ausprobieren, bevor es ins Museum ging.
Die Ausstellungseröffnung hat Spaß gemacht; wir konnten sehen, wie die anderen
Schulen das Thema umgesetzt haben. Das war spannend, es gab noch einige Klassen,
die etwas mit Jeans gemacht haben. Sogar eine, die auch Kissen genäht hat!
Und wir waren ziemlich stolz auf unser Sofa, viele haben uns gefragt wie wir darauf
gekommen sind und wie wir das gemacht haben.
Jetzt steht das Sofa in unserer Klasse in der Spielecke und wir benutzen es täglich.


Quellenangabe:
Literatur: Schoko, Kleidung, Papier & Co ,2015, Carlsen Verlag, Hamburg
Internet: https://uni.de/redaktion/schattenseite-der-jeans-massenproduktion-in-china
https://www.umweltbildung.at/cms/praxisdb/dateien/342_phdat_1.pdf

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