In den großen Pausen gibt es „am Baumschulenweg“ die Möglichkeit, in die Fußballhalle zu gehen und dort ein wenig zu kicken. Hier spielen Erst- bis Viertklässler selbstorganisiert zusammen und manchmal auch gegeneinander.
Wenn ich in der Halle Aufsicht habe, erfüllt es mich immer wieder mit Staunen und Freude zu erleben, was hier passiert. Ein bisschen ist es die Bolzplatzatmosphäre von damals. Die Großen mit den Kleinen, Vereinsspieler, Mädchen und Jungen, die Lauten und die Leisen. Sie alle spielen zusammen, einfach aus Spaß. Ja gut, der ein oder andere möchte auch gewinnen und manchmal ist es auch „unfair“. Aber das gehört zum unterschiedlich sein dazu.
Die Mannschaften bilden die Kinder selbst. Gespielt wird mit einem Softball. Auf Tore oder Hütchen oder Jacken, falls die Gerätegarage mal nicht aufgeht. Und dann geht es los. Großes Gewusel um einen Ball. Hier ein Foul, dort ein Handspiel. Alles regeln die Kinder selbst. Selten muss ich schlichten. Niemals wird jemand, der sich verletzt hat, am Boden liegen gelassen. Immer kümmern sich die Kinder um denjenigen. Lange Bälle, kurze Bälle, die Draufgänger im Kinderknäuel, die Vorsichtigen warten auf den Abstauberball. So läuft es hier. Dann kurz vor Schluss, müssen die Krippenkinder von 1860 einmal durch die ganze Halle. „Spielstop“ wird gerufen und die großen Grundschulkinder klatschen die Kleinen ab. Wie wunderbar. Kaum können sie glauben, dass sie auch mal so klein waren. Und nun kommt der ungeliebte Abpfiff und sie gehen mit rosa Wangen und ausgepowert wieder in ihre Klassen. Mal sehen, was es dort zu lernen gibt?
von Inga Preuss